Hobbys: Sport, Reisen, Nacktmodeln
Stefanie Blust ist 25 Jahre alt und studiert Verfahrenstechnik am KIT. Sie macht viel Sport, engagiert sich in einer Hochschulgruppe und ist oft auf abenteuerlichen Reisen. Klingt zunächst einmal gar nicht so ungewöhnlich. Doch wenn sie gerade mal nicht studiert, Sport macht oder im Ausland unterwegs ist, arbeitet Stefanie nebenher als Model. Im Zuge dieses Jobs war sie im November 2015 im Playboy zu sehen. Wir sprechen mit ihr darüber, wie es ist, wenn dich auf einmal alle nackt gesehen haben.
das Gespräch führten Leilah Jätzold und Vincent Jaenisch
Du studierst Chemieingenieurwesen – in welchem Semester bist du?
Im dritten Mastersemester. Vor kurzem habe ich ein Praktikum bei Daimler gemacht und werde ab Januar ein halbes Jahr in Trondheim studieren. Anschließend werde ich dort noch etwas verreisen. Wenn ich wiederkomme, schreibe ich noch einige letzte Prüfungen und meine Masterthesis. Also werde ich 2018 im März fertig.
Was möchtest du nach deinem Master machen?
Entweder promovieren oder als Trainee anfangen. Wenn das nicht klappt, dann wohl ein ganz normaler Einstieg.
Nebenher modelst du noch. Wie gut lässt sich das mit dem Studium vereinbaren?
Momentan modele ich eher nicht, weil ich mich auf meinen Auslandsaufenthalt vorbereiten musste und mein Praktikum gemacht habe, aber ansonsten immer mal wieder, wenn Aufträge kommen. Ansonsten habe ich pro Woche 8h als Werkstudentin bei Bosch gearbeitet, im Masterwar ich Hiwi. Das geht schon. Man braucht halt ein gutes Zeitmanagement. Am Wochenende habe ich dann viel gemodelt, in Berlin, Hamburg und so weiter, da kommt man viel rum und ist oft unterwegs. Als Student geht das relativ einfach, man kann sich seine Zeit ja gut einteilen.
Wenn du noch andere Jobs hast, warum modelst du noch zusätzlich?
Mir macht es Spaß, es ist ein guter Ausgleich zum Studium. Man lernt so viele Leute aus ganz Deutschland kennen, nicht nur Ingenieure, sondern aus ganz anderen Bereichen. Der Austausch ist interessant. Sport, Studium und Modeln balancieren sich perfekt aus.
Du warst in der Playboy-Ausgabe von November 2015 mit einigen anderen Frauen auf dem Cover zu sehen. Ihr habt eine Reihe namens „Hochschulmädchen-Report“ in dieser Ausgabe bekommen. Findest du deine Entscheidung, für den Playboy zu modeln, mutig?
Ich persönlich habe mir vorher viele Gedanken dazu gemacht, man wird ja doch bekannt dadurch, gerade an einer Uni, und Karlsruhe ist nicht besonders groß. Aber ich habe mich dann dazu entschlossen, es trotzdem zu machen. Deswegen würde ich schon sagen, dass Mut dazu gehört.
Wie kamst du auf die Idee dich dort zu bewerben?
Ich habe im Fernsehen einen Beitrag über den Playboy gesehen und mir dann gedacht, ich kann es ja mal probieren. Die Chance, dass ich überhaupt eine Antwort kriege war relativ gering, deswegen habe ich auch gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich von ihnen höre. Im Playboy zu sein war kein langjähriger Traum, sondern eher eine spontane Idee.
Wie läuft denn so eine Bewerbung ab?
Ich hatte mich beworben und dann lange nichts mehr von Ihnen gehört. Irgendwann kamen Sie dann auf mich zu, haben mich angerufen und gefragt ob ich Lust hätte mitzumachen. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass sie mich überhaupt kontaktieren. Ich bin dann nochmal zum Casting gegangen und hab mich vorgestellt. Da haben sie noch aktuelle Bilder von mir gemacht und dann entschieden.
Was genau war denn der Auslöser für deine Entscheidung?
Es gab keinen ausschlaggebenden Punkt, ich bin zufrieden mit mir und mir ist egal ob mich jemand sieht oder nicht. Das war mein erstes Aktshooting, deswegen habe ich mir schon so ein bisschen Gedanken gemacht, aber war nicht so tragisch.
Hat für dich Geld eine Rolle gespielt?
Man wurde schon gut bezahlt, aber deswegen habe ich es nicht gemacht. Mir war wichtig, dass nicht irgendwelche Bilder dabei rauskommen, sondern professionelle, ästhetische Arbeiten, die gut aussehen. Die Chance mit einem so professionellen Team zu arbeiten, kommt vermutlich nureinmal im Leben. So ein Job ist ja auch eine ziemlich große Ehre. Viele Schauspielerinnen trauen sich gar nicht, für den Playboy zu modeln, weil sie der Meinung sind, sie seien nicht sportlich genug. Ich habe mich sehr gut vorbereitet für das Shooting und bin noch mehr gelaufen als sonst, um noch besser auszusehen und noch zufriedener mit mir selbst zu sein. Man hat so eine Chance eben nur einmal und da will man natürlich auch sehr gut aussehen.
Wieviel Zeit hast du in deine Vorbereitungen gesteckt?
Ich musste vorher ja erstmal zum Casting nach München und da in möglichst guter Form sein. Dort wird schließlich schon entschiedenob ich genommen werde oder nicht. Als dann die Zusage kam, bin ich zur Vorbereitung jeden Tag vor der Uni nochmal eine Stunde gelaufen und habe besserauf meine Ernährung geachtet.
Wie haben deine Eltern reagiert?
Meiner Mutter habe ich davon erzählt, nachdem ich bei dem Casting war. Sie war überrascht und nicht unbedingt begeistert. Aber sie steht hinter mir. Es ist ja meine Entscheidung und mein Leben. Sie ist glücklich, egal was ich mache, solang es anständig und ästhetisch ist.
Gab es auch Menschen, bei denen es dir nicht lieb wäre, wenn sie die Bilder sehen würden?
Also mein Vater müsste sich die Bilder nicht unbedingt anschauen. Aber da habe ich mir nicht so die großen Gedanken gemacht. Jeder der es sehen wollte, konnte es sich schließlich anschauen. Ich weiß, dass meine Brüder sich die Bilder auch angeschaut haben. Die Frauen im Playboy sind eher Objekte, und haben nicht viel zu sagen.
Hast du dich in deiner Darstellung reduziert gefühlt?
Das Shooting war jetzt auch nicht anders als andere Shootings. Ich war ja auch nicht alleine, sondern mit 10 Anderen vor der Kamera. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt, und es hat richtig Spaß gemacht. Am Anfang war es vielleicht ein bisschen komisch, sich auszuziehen. Aber am Ende, nach drei Tagen, war es dann egal. Da haben wir die Bademäntel, die wir trugen, nur noch zur Rücksicht auf die anderen Hotelgäste angezogen.
Chemieingenieurwesen zu studieren und über eine Promotion nachzudenken sind keine Attribute, die man einem Playboymodel typischerweise zuschreiben würde. Hast du damit zu kämpfen?
Die meisten Fotografen sind tatsächlich erstmal baff, dass ich sowas studiere und positiv überrascht. Andere Leute erfahrenja nicht zuerst, dass ich modele. Die finden dann im Nachhinein die Kombination von Ingenieurin, Sportlerin und Model interessant.
Hast du bemerkt, dass du nach dem Shooting anders wahrgenommen wurdest?
Nicht die ganze Zeit, aber es gab schon mal Situationen, wenn im Hörsaal getuschelt wurde oder so. Vor allem als es dann die Runde machte und auf einmal alle Bescheid wussten. Da hat man dann schon gemerkt, dass geredet wird. Aber davon konnte man schon ausgehen. Bisher war noch kein KIT-ler im Playboy, es ist also natürlich schon eine Besonderheit, vor allem, wenn man die Person auch noch kennt. Normalerweise kennt man die
Models dadrin ja gar nicht. Da ist dann ja von vornerein klar, dass geredet wird. Das hat mich aber nie gestört. Wenn die Leute reden wollen, dann kann ich sie nicht daran hindern.
Wurdest du oft auf das Thema angesprochen?
Die meisten sprechen mich nicht drauf an. Es gibt nur wenige, die den Mut aufbringen. Die Leute, die mich angesprochen hatten, haben mir ähnliche Fragen gestellt wie ihr gerade und hatten eine positive Einstellung.
Der Playboy zitiert dich mit dem Satz: „Ich studiere in Karlsruhe, weil hier der Männeranteil so hoch ist. Da habe ich auf dem Campus die größere Auswahl.“ Dein Ernst?!
(lautes Lachen) Aber klar! Nein, Quatsch. Ich studiere Verfahrenstechnik in Karsruhe, weil das KIT eine gute Uni ist. Nicht wegen der Männer.
Aber wie genau kam das Zitat zu Stande?
Naja, die Leser wollen ja auch was Interessantes hören… und dass der Männeranteil so hoch ist, ist ja auch nicht verkehrt 😉
Hat dich der Playboy in deiner Modelkarriere weitergebracht?
Also ich habe nicht mehr Aufträge dadurch bekommen, aber natürlich ist es gut, den Playboy in meinen Referenzen zu haben. Und abgesehen davon hat das Shooting einfach Spaß gemacht und die Bilder sind toll geworden.
Welche Personen findest du besonders mutig?
Spontan fallen mir da Überlebenskünstler ein, wie der Crocodile Hunter, die finde ich mutig.
Was hast du in letzter Zeit Mutiges gemacht?
Ich war vor zwei Wochen bei einem Praktikantenstammtisch, ganz allein. Alles wildfremde Leute, ich kannte keinen. Vielleicht kann man das als mutig empfinden.
Und was planst du für deine Zukunft Mutiges?
Nächstes Jahr habe ich geplant, meinen ersten Marathon zu laufen. Langfristig möchte ich den Transalpinen Lauf machen. Da sind 250 km in 5 Tagen.
Du erscheinst nicht wie eine besonders ängstliche Person.
Nein, ich bin echt nicht ängstlich. Als ich in Neuseeland war, nach dem Abitur, habe ich auch einiges gelernt, also die Initiative zu ergreifen, auf andere Leute zuzugehen und Englisch zu sprechen. Ich war Fallschirmspringen, Bungeejumpen und habe alles Mögliche gemacht. Vielleicht hat mich das auch ein bisschen abgehärtet, dass ich nicht mehr so ängstlich bin. Hätte es dieses Jahr mit dem Praktikum nicht geklappt, dann wäre ich wahrscheinlich alleine nach Thailand gegangen, zum Reisen.
Danke für das Gespräch, Stefanie!
Wenn ihr mehr über Stefanie wissen wollt, findet ihr sie im Internet auf
www.blufanie.de oder auf Instagram unter @stefanieblust_blufanie
Herausgeber
fuks e.V. – Geschäftsbereich Karlsruher Transfer
Waldhornstraße 27,
76131 Karlsruhe
transfer@fuks.org
Urheberrecht:
Alle Rechte vorbehalten. Die Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen jeglicher Art sind nur mit Genehmigung der Redaktion und der Autoren statthaft. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Der Karlsruher Transfer erscheint einmal pro Semester und kann von Interessenten kostenlos bezogen werden.