Sternstunden – Ein Gedicht
von Christian Füllner
von Christian Füllner
Nun sitze ich hier unverrichtet
des nachts hab meinen Blick gerichtet
empor zur dunklen Himmelsfront,
dabei ein Leuchten hab gesichtet,
wo einst einmal ein Stern verglomm.
Paradox, dass das, was mich belichtet,
doch letzten Endes weiter nichts
als ein Schatten des Vergang‘nen ist.
Sitzend hier unten ganz allein
erschein ich mir unendlich klein.
Der Himmel thronend furchteinflößend
bis in Ewigkeit – unumstößlich.
Ich dagegen bin vergänglich,
was bleibt von mir, das frag ich mich,
bin ich denn mehr nur als ein Licht,
das irgendwann einmal verlischt?
Einst begehrte ich zu hinterlassen
Spuren, die niemals verblassen.
Für all jene, die im Finstern tappen,
wollt ich einen Mehrwert schaffen.
Wollt nichts lieber werden als ein Stern,
der anderen ein Vorbild wär,
der hell brennt am Firmament
und anderen neue Hoffnung schenkt.
Einst wünscht ich wär‘ ein Superheld
mit Kräften nicht von dieser Welt,
von einem Stern in weiter Ferne,
der selbstlos rettet uns’re Erde,
der Außergewöhnliches vollbringt,
dem was er anfasst auch gelingt,
der niemals aufgibt, niemals scheitert,
der auch die größten Hürden meistert.
Einst hofft ich auf die große Liebe,
Geschichten, wie sie Filme schrieben;
dass jemand für mich sich erwärmt,
dass jemand für mich völlig schwärmt,
wollt jemand sein, um den sich dreht,
eines Anderen Denken unentwegt,
der für mich leuchtet wie ein Stern,
den zum Dank hol ich vom Himmel her.
Ich bin verzweifelt, weil es scheint,
dass all mein Hoffen vergebens bleibt
und all meine Träume in diesen Stunden
für immer meinem Griff entschwunden.
Ich bin kein Stern und doch vergänglich,
was bleibt von mir, das frag ich mich,
bin ich denn mehr nur als ein Licht,
das irgendwann einmal verlischt?
In dieser Tristesse, kurz vor Schluss,
werde ich meiner Selbst bewusst:
Unser Inneres ist das, was zählt,
sich zu akzeptieren, was man muss,
bloß zurücklassen, was uns quält,
schon Zuversicht ersetzt den Frust.
Man erblickt ein Licht am Horizont,
fürchtet länger nicht, was morgen kommt.
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