KT 63 – Erinnerungen
Liebe Leser*innen,
beginnen wir unsere neueste Ausgabe einmal ein wenig anders, indem wir uns zu Beginn an die Themen vergangener Ausgaben zurückerinnern. Denn »Erinnerungen« sind, worum es in der aktuellen Ausgabe geht, und Erinnerungen sind es auch, die in den entlegensten Ecken zu finden sind. So auch beispielsweise, wenn wir uns an nichts erinnern können, ein Foto jedoch auf gänzlich unberechenbare Weise das Nichts mit Erinnerungen zu beleben vermag und aus einem unscheinbarem Blatt Papier mit einem Mal ein wahrer Schatz für uns wird.
Wie ihr seht reichen Erinnerungen weit und für euch und unsere neueste Ausgabe sind wir in die unterschiedlichsten Themenbereiche eingetaucht, die ihren Ursprung sämtlich in der Erinnerung und der damit verbundenen Erinnerungspraxis haben.
Die ausgeprägte Differenz zwischen den positiven und negativen Aspekten der menschlichen Erinnerungsfähigkeit wird jeder einzelne von uns bereits am eigenen Leib erfahren haben. Denn während Erinnerungen uns wie eine liebevolle Umarmung begrüßen und an schöne vergangene Orte zurückführen können, sind sie gleichermaßen dazu in der Lage, einem Gruselfilm gleichzukommen, der uns in unseren eigenen Gedanken erstarren lässt.
Unser Kopf hat also die Fähigkeit, sich sogar an längst vergangene Ereignisse zu erinnern, allerdings kann es, bei Verlust unseres Erinnerungsvermögens, auch zu einem Gefängnis des Vergessens werden. Wie es sich anfühlt, einer geliebten Person dabei zusehen zu müssen, wie ihre Erinnerungen verblassen, erklärt uns Melanie in ihrem beeindruckendem Artikel »Wer bist du nochmal?« zum Thema Demenz. Über Aphantasie und Hyperphantasie klärt uns Ella Lutzweiler auf, während Sara Harbrecht uns alles rund um das Thema Zeitzeugenschaft erklärt.
Mit diesem kleinen Vorgeschmack möchte ich euch zu unserer neuesten Ausgabe willkommen heißen. Ich hoffe, sie bereitet euch genauso viel Vergnügen wie uns und bleibt euch in genauso guter »Erinnerung«.
L A R I SS A S C H W AG E R
CHEFREDAKTEURIN