KT 48 – Survival of the Fittest
Spätestens 15 Minuten vor der Hauptsendezeit wird uns die Unbarmherzigkeit des täglichen Überlebenskampfes in ihrer ganzen Härte vor Augen geführt: Ob Naturkatastrophe, Bürgerkrieg oder Dopingskandal – Nachrichtensendungen präsentieren uns das Leben wie einen nie enden wollenden Wettstreit. Nur selten steht dabei in unserer Wohlstandsgesellschaft das eigene Überleben auf dem Spiel. Dennoch ist auch unser Alltag, so scheint es, nicht frei von einem andauernden Wettbewerb, der mit den Waffen von Intelligenz und Attraktivität ausgefochten wird: Survival of the fittest.
Die aktuelle Ausgabe des Karlsruher Transfers widmet sich eben dieser populären Aussage des Naturforschers Charles Darwin. Seine Theorie von der natürlichen Selektion und dem Überleben der am besten angepassten Individuen untermauerte der Evolutionsbiologe vor allem mit Beispielen aus dem Tierreich, in welchem kuriose Entwicklungen stattgefunden haben, die an Einfallsreichtum kaum zu übertreffen sind. Heute leben wir in einer Welt, in der sich Cyberwürmer und Datenkraken auf der evolutionären Überholspur befinden. Die Menschheit steht vor neuen Herausforderungen, bei denen die Frage nach Moral eine zentrale Rolle spielt. Doch folgen wir bei neuen Entwicklungen noch immer vor allem dem Prinzip Darwins oder bringt die Zivilisation auch mehr Altruismus in uns hervor? Fest steht, dass wir das Verhältnis von persönlichem Nutzen und Allgemeinwohl ständig neu austarieren müssen: Wachstum, Verbesserung und Anpassung im Einklang mit unserem Wertesystem – eine erstrebenswerte, aber heikle Vision, die im Fokus dieser Ausgabe des Karlsruher Transfers steht.
Viel Vergnügen beim Lesen und Nachdenken über den Überlebenskampf in Wirtschaft, Wissenschaft und täglichem Leben, aber auch bei der Gelegenheit, sich die Gratwanderung zwischen Egoismus und Altruismus im eigenen Alltag bewusst zu machen.
Ewa Lux
Chefredakteurin