KT 41 – Gegen den Stillstand. Mobilität im Fokus.
Mobilität. Karlsruhe und Mobilität — da denke ich zuerst an meine alte Kalkhoff. Meine erste größere Investition im ersten Semester, mein erster Drahtesel, der den Namen auch verdient hat und auch mein erstes Fortbewegungsmittel durch das ebene Karlsruhe. Da reichten ein paar Gänge, um in wenigen Minuten die ganze Stadt zu durchqueren. Dynamo, Gepäckträger, zwei Reifen und Griffgummi am Lenker, mehr brauchte es nicht und abgesehen von den Rostflecken am Rahmen war das Rad im besten Zustand. Nur dreimal gab es Probleme. Einmal als unmittelbar vor der Kreuzung der letzte der beiden Bremszüge riss. Das zweite Mal als ich es am Hinterrad abgeschlossen hatte und den Schlüssel verlor und letztlich, als es gar nicht abgeschlossen war.
Da war es weg und all das, was es mir bieten konnte, auch: Mobilität und so kitschig es klingen mag, auch ein wenig Freiheit. In meiner Wut schwor ich dem Fahrrad ab, verfluchte die Stadt, die ich eigentlich noch gar nicht richtig kannte und verließ mich auf die Straßenbahn.
Mit dem 100 Euro teuren Studententicket pendelte ich damit regelmäßig zwischen Heimat- und Studienort, quälte mich morgens in übervollen Bahnen durch die Kaiserstraße bis zum Praktikum in Wörth und genieße auch heute noch die verlässliche Reisemöglichkeit mit den Nightlinern. Tatsächlich war ich auch nicht wesentlich langsamer zu Bahn als zu Rad auf dem Weg zur Uni, aber das Gefühl dabei, das ist ein anderes.
Mobilität kann also Spaß machen, richtig teuer sein und ist nicht selbstverständlich. Bestimmt stellen auch Sie sich dabei die Frage, wie mobil Sie sind, was Mobilität für Sie bedeutet und wie und wovon Sie sich bewegen lassen. Ich bin sicher, die Auswahl unserer Artikel kann dazu beitragen, dass Sie für das Thema Mobilität sensibilisiert werden und wir nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Grenzen der Mobilität aufzeigen können.
Nun wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre.
Hanns-Maximilan Schmidt, Chefredaktenr